„Das Geheimnis des Glücks ist, statt der Geburtstage die Höhepunkte des Lebens zu zählen.“ (Mark Twain)
Ein Geburtstagsfest bietet einen optimalen Rahmen, um die erlebten Höhepunkte eines Menschen Revue passieren zu lassen und nochmals zum Besten zu geben. Dies passiert in der Regel auf unterschiedlichen Wegen. Die einen halten kürzere oder längere Reden, die anderen betten verschiedene bekannte Situationen des Geburtstagskindes in Spiele ein und wiederum andere erinnern den Gastgeber mittels Geschenken an Momente aus seiner Vergangenheit. Als weitere Variante bietet es sich an, sich einen oder mehrere Sketche, die das Geburtstagskind in den Mittelpunkt stellen, auszudenken und schließlich vorzustellen. Dabei ist es Ziel, der Hauptperson den Spiegel seines bisherigen Lebensweges vorzuhalten, ohne ihn dabei zu diskreditieren. Deshalb sollte die Opferrolle, die im obigen Zitat erwähnt wird, in diesem Kontext nicht als Aufforderung zum Bloßstellen verstanden werden, sondern mit ironischem Augenzwinkern aufgefasst werden. Denn letztendlich verhilft eine möglichst humorvolle Darstellung von Erlebnissen zu einer kritischen Betrachtung des Verhaltens einer Person, die stets angenommen werden kann, egal ob Lob in besonders hohem Maße oder ein Hinweis auf einen kleinen Tadel im Vordergrund stehen. Neben der Tatsache, dass das Spiel auflockern und zum Lachen beitragen soll, sind zudem Faktoren wie das anwesende Publikum, die Zeitspanne sowie die Sprache relevant.
Publikum
Ob es generell sinnvoll ist, einen Geburtstagssketch ins Programm zu übernehmen, hängt im Wesentlichen von den Altersgruppen des Geburtstagskindes sowie des Publikums ab. Für Kinder und Jugendliche ist das Vortragen eines solchen Sketches meist eher langweilig, weil es für diese meistens eher wichtig ist, selbst möglichst aktiv zu werden. Aufführungen von Sketchen sind ab dem 18. Lebensjahr zu empfehlen, wobei sie umso mehr geschätzt werden, je älter man ist. Vor allem runde Geburtstage sind häufig ein geeigneter Anlass für die Durchführung von Sketchen. Wenn man sich für einen Sketch entschieden hat, sollte man sich darüber hinaus möglichst im Vorfeld über die eingeladenen Gäste informieren. Denn je mehr Zuhörer die Anspielungen verstehen, desto besser wird die Stimmung und somit gelungener das Rollenspiel sein. Grundsätzlich ist es ratsam, keinen neutralen Sketch zu präsentieren, weil dann kein persönlicher Bezug vorhanden ist und sich die Anwesenden schlechter damit identifizieren können. Sollte man sich trotzdem, möglicherweise um dem Geburtstagskind nicht zu nahe zu treten, für einen objektiven Sketch entscheiden, gilt zu beachten, dass auch hier das gewählte Thema für möglichst jeden in der Runde eine gewisse Bedeutung haben sollte. Wenn zum Beispiel fast alle Mitglieder eines bestimmten Vereins sind und sich dort etwas Spezielles ereignet hat, was nicht in direktem Zusammenhang mit den Personen des Geburtstagsfestes steht, aber trotzdem von Interesse war, kann dies als Gegenstand des Sketches verwendet werden. Gleiches gilt für den Fall, dass nicht bestimmte eingeladene Gäste das Rollenspiel entwerfen, sondern das Geburtstagskind selbst.
Zeit
„In der Kürze liegt die Würze.“ (Sprichwort)
Wie man es von Reden kennt, möchte niemand stundenlang am Stück einem Vortragenden zuhören. Aus diesem Grund sollte die Maximaldauer eines Sketches zehn bis 15 Minuten nicht überschreiten. Manchmal möchte man mehrere Lebensabschnitte darstellen, wie zum Beispiel die Zeitspanne vom zwanzigsten bis zum dreißigsten und eine weitere vom dreißigsten bis zum vierzigsten Geburtstag. In diesem Falle sollte man die Episoden nicht alle hintereinander skizzieren, sondern zwischen jeder eine Pause einlegen. Damit ist nicht gemeint, dass man nach der ersten Vorführung zwei Minuten wartet und dann fortfährt, sondern dass ein anderer Programmpunkt zwischengeschoben wird und der nächste Sketch zu einem späteren Zeitpunkt gespielt wird. Dies sorgt für ausreichend Abwechslung und mehr Vorfreude auf die Präsentation eines weiteren Lebensabschnittes.
Sprache
„Wer auf andere Leute wirken will, der muss […] in ihrer Sprache mit ihnen reden.“ (Kurt Tucholsky)
Die Umgebung wird sich nicht sonderlich angesprochen fühlen, wenn sie quasi mit einer „Fremdsprache“ konfrontiert werden. Dies wäre auch mehr oder weniger dann der Fall, wenn das Geburtstagskind und alle Gäste aus Bayern stammen, der Sketch aber im Berlinerdialekt vorgetragen wird. Auch hier würden der persönliche Bezug sowie eine Identifikationsmöglichkeit fehlen. Eine Ausnahme besteht dann, wenn ein bestimmtes Ereignis, das explizit mit einer anderen Sprachvariante verbunden ist, eine gewisse gemeinsame Erinnerung bei den Anwesenden hervorruft. Ebenso sollte ein Sketch nicht mit zahlreichen Fachbegriffen versehen sein oder andere komplexe Begriffe enthalten. Ein möglichst einfacher Sprachstil ist erwünscht, da sich bei solch einer Veranstaltung und der Darstellungsform eines Sketches kaum jemand geistig enorm anstrengen möchte. Je näher die Sprache an den Alltag der Zuhörer angepasst ist, desto mehr Erfolg kann für die Bemühungen verbucht werden.
Schlussbemerkung
Es zeigt sich, dass bei allen relevanten Faktoren für ein szenisches Spiel dieser Art auf einen persönlichen Bezug zu den Anwesenden geachtet werden muss. Darüber hinaus sollte die Teilnehmerzahl der Spielenden eines Sketches möglichst begrenzt sein. Denn nur so ist ein Überblick über das dargestellte Geschehen gewährleistet. Es geht schließlich nicht um eine hochkomplexe Theaterinszenierung mit mehreren Verstrickungen, sondern um ein leichtes Stück zum Schmunzeln.